Keine Angst vor Strahlentherapie

 

Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft
10. Dezember 2020 (jg)

 

Keine Angst vor Strahlentherapie 

 

Die Strahlentherapie ist eine häufig eingesetzte Methode, um Krebs erfolgreich zu behandeln. Jeder zweite Krebspatient wird im Laufe seiner Erkrankung bestrahlt – zur Heilung oder – bei fortgeschrittenem Krebs –  zur Schmerzlinderung und zur Verbesserung der Lebensqualität. Dennoch haben manche Patienten Angst vor der Strahlentherapie. Ursachen hierfür können falsche Vorstellungen und fehlende Informationen sein. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums beantwortet typische Fragen.

  

Bei der Strahlentherapie wird der Tumor zielgenau in der Regel in mehreren Sitzungen mit energiereicher Strahlung behandelt, so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Ziel ist es, möglichst alle Krebszellen zu töten. Für eine präzise Bestrahlung wird für jeden Patienten ein individueller Bestrahlungsplan erstellt. Die Art des Tumors, seine Ausdehnung im Körper, das Stadium der Erkrankung sowie der Gesundheitszustand des Patienten und eventuell bereits erfolgte Bestrahlungen, gehen in diese Planung ein. Neue Techniken bei den Bestrahlungsgeräten und immer präzisere computerbasierte Steuerung sorgen dafür, dass gesundes Gewebe immer besser geschont wird. Trotzdem sollten Betroffene wissen: Nebenwirkungen und Spätfolgen lassen sich nie ganz ausschließen. Auch kommt eine Bestrahlung nicht bei jeder Krebsart infrage.

 

Wissen kann Ängste nehmen

Trotz der Erfolge der Strahlentherapie im Kampf gegen Krebs, machen sich Krebspatienten vor einer Behandlung häufig Sorgen. „Strahlen entziehen sich unserer Wahrnehmung, sie sind nicht greifbar, wir können sie weder sehen noch hören oder riechen. Das empfinden manche als bedrohlich“, so Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums. Bei der Strahlentherapie kommen jedoch streng geprüfte Geräte zum Einsatz, bei denen die Strahlenabgabe exakt gesteuert wird und mehrere Kontrollmechanismen eine Fehldosierung verhindern. Weg-Remers: „Wir empfehlen Krebspatienten, die sich Sorgen wegen der Strahlentherapie machen, dies mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Oft können Befürchtungen so aus der Welt geschafft werden.“ Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums beantwortet täglich kostenlos unter 0800-4203040 oder unter der E-Mail krebsinformationsdienst@dkfz.de individuelle Fragen zur Bestrahlung, wissenschaftlich fundiert, neutral und unabhängig.

 

Wo ist die Strahlung nach der Bestrahlung?

Nicht allen Krebspatienten ist bewusst, dass nach einer Bestrahlung und dem Abschalten des Gerätes keine Gefahr mehr besteht – weder vom Raum noch von der bestrahlten Person selbst geht Strahlung aus. Die Strahlung, die vom Bestrahlungsgerät abgegeben wurde, entfaltet ihre Wirkung nur am Zielort, der vorab im individuellen Bestrahlungsplan festgelegt wurde. Wichtig zu wissen: Dies ist anders als bei der sogenannten Radionuklidtherapie: Hier werden Tumoren mit radioaktiven Substanzen behandelt, die in die Blutbahn gespritzt werden und für einige Zeit im Körper verbleiben. Diese Substanzen gelangen über das Blut direkt zu den Tumorzellen und werden von diesen entweder aufgenommen oder docken an diesen an. Ähnlich verhält es sich mit radioaktiven Implantaten, sogenannten Seeds, die direkt in das zu bestrahlende Gewebe eingelegt werden und dauerhaft dort verbleiben. Da bei dem Zerfall der radioaktiven Substanzen Strahlung frei wird, kann eine geringe Strahlenbelastung der Umwelt nicht sicher ausgeschlossen werden. Daher bleiben die Patienten einige Zeit im Krankenhaus, bis die verabreichte Dosis ausgeschieden ist oder die Strahlung abgeklungen ist. 

 

Wie ist das mit Nebenwirkungen? 

Gänzlich frei von Nebenwirkungen ist die Strahlentherapie nicht. Die verwendeten Bestrahlungsgeräte und auch der Bestrahlungsplan sorgen dafür, dass die Nebenwirkungen möglichst gering sind. Häufig treten als unmittelbare Folge der Bestrahlung leichte Hautrötungen, sonnenbrandähnliche Beschwerden und gereizte Schleimhäute auf. Diese Beschwerden sind jedoch zeitlich begrenzt und behandelbar. 

 

Kann Strahlentherapie Krebs verursachen?

Das Risiko eines Zweittumors nach 10 bis 30 Jahren aufgrund der Bestrahlung ist gering. Trotzdem ist es wichtig, dass der Arzt gemeinsam mit dem Betroffenen Nutzen und mögliches Risiko sorgfältig abwägt. Der Nutzen der Strahlentherapie übersteigt jedoch in der Regel die möglichen Risiken um ein Vielfaches.

 

Warum sind es so viele kurze Sitzungen und nicht eine lange? 

Die Strahlentherapie erfolgt bei vielen Tumorerkrankungen in mehreren Sitzungen. Damit sich gesundes Gewebe von der Bestrahlung erholen kann, sind Bestrahlungspausen wichtig. Der genaue Behandlungsablauf einschließlich Pausen wird im Bestrahlungsplan festgelegt. Es gibt verschiedene Schemata, in denen sowohl die Strahlendosis, als auch der zeitliche Abstand ihrer Verabreichung genau festgelegt sind. Welches zum Einsatz kommt, hängt vom Tumor ab.

 

Bin ich allein im Behandlungsraum? 

Um die Belastung der Klinik-Mitarbeiter durch Streustrahlung zu vermeiden, verlassen sie während der Bestrahlung den Behandlungsraum. Über Gegensprechanlage und Kameras stehen sie aber jederzeit mit den Patienten in Kontakt. Außerdem dauert die Bestrahlung nur wenige Minuten. 

Auch wenn die Strahlentherapie nicht für alle Krebsarten geeignet ist, bei der Behandlung vieler Krebserkrankungen stellt sie eine wichtige Methode dar, die häufig maßgeblich zur Heilung beitragen kann. 

 

Weiterführende Informationen zum Thema bieten die Internetseiten des Krebsinformationsdienstes unter https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/strahlentherapie-nuklearmedizin/strahlentherapie-nebenwirkungen.php

Hier geht es zur Webseite des Krebsinformationsdienstes