Umfragen haben ergeben, dass alleinstehende Menschen auch weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung bleiben möchten, selbst wenn sie an Demenz leiden. Dieses Bedürfnis ist leicht nachvollziehbar, denn gerade bei chronischen Erkrankungen wünschen sich die Betroffenen so viel Normalität wie möglich und eine gewohnte Umgebung.
Mit vielseitiger Unterstützung kann Ihr Angehöriger trotz Demenz relativ lange allein in seiner Wohnung leben. Auch für einen gesunden Menschen ist es wichtig, in einer Umgebung zu leben, wo er sich auskennt, seine sozialen Kontakte hat und ein Schwätzchen in den Geschäften halten kann. Wer allein ist und zunehmend vergesslich wird, ist daher besonders auf einen Raum angewiesen, in dem er sich seit vielen Jahren wohlfühlt und sich orientieren kann. In den Läden, Banken, beim Friseur und bei den Ärzten ist er Stammkunde beziehungsweise Patient.
Dazu kommt, dass ein Umzug in einen anderen Ortsteil oder in eine andere Stadt eine aufregende Angelegenheit ist, die eine komplette Neuorientierung erfordert. Für Demenzkranke ist dies extrem belastend. Wenn kein außergewöhnlicher Grund vorliegt, die Wohnung zu wechseln, ist es mit kleinen Hilfen möglich, dass der Demenzkranke relativ lange in seiner Wohnung bleiben kann.
Damit der Demenzkranke in seinem Zuhause sicher ist, sollten die Unterstützungsmaßnahmen regelmäßig seinen Bedürfnissen angepasst werden. Eine große Hilfe ist das Anbringen von Orientierungsschildern. Vergisst Ihr Angehöriger zum Beispiel häufig, welche wichtigen Gegenstände wo zu finden sind, beschriften Sie die Türen und Schubladen der Schränke in allen Räumen.
An der Wohnungstür können Sie einen farblich auffallenden Zettel in Augenhöhe über dem Türgriff anbringen, der ihn daran erinnert, den Schlüssel mitzunehmen. Wichtig ist auch die Kennzeichnung des Badezimmers mit der Toilette. Vervollständigen Sie diese Hinweise nach Bedarf.
Weitere Sicherheiten bieten Ihrem demenzkranken Angehörigen eine stolperfreie Wohnung. Entfernen Sie Brücken, die besonders dick sind oder hochgebogene Ecken haben und ersetzen Sie sie durch flache anliegende Läufer oder durch einen kompletten Teppichboden.
Die Küche sollte ein rutschfestes Linoleum bekommen, das pflegeleicht ist und Feuchtigkeit verträgt. Im Bad muss der Boden mit rutschfesten Fliesen und einer ebenerdigen Duschkabine ausgestattet werden. Lassen Sie Türschwellen möglichst entfernen oder kennzeichnen Sie sie mit auffälligem Klebeband.
Eine Gefahrenquelle für demente Menschen sind auch elektrische Geräte. Ersetzen Sie das Bügeleisen durch ein Modell mit automatischer Abschaltung. Ein elektrischer Herd kann ebenfalls einen Brand auslösen. Dies lässt sich verhindern, wenn eine automatische Abschaltung mit Präsenzmelder eingesetzt wird, die den Herd im Notfall von der Stromzufuhr trennt und dadurch die Gefahr eines Küchenbrandes verringert.
Tätigkeiten, die der Demenzkranke gern, aber unsicher durchführt, können mithilfe eines Ergotherapeuten eingeübt werden. Die Kosten für die Heilmittelverordnung über Ergotherapie übernehmen die Krankenkassen. So kann der Betroffene länger selbstständig bleiben und zum Beispiel allein einen Kuchen backen, einkaufen oder den CD-Player bedienen.
Diese Aktivitäten müssen im Verlauf der Erkrankung immer wieder an die nachlassenden Fähigkeiten des Demenzkranken angepasst werden. Der Ergotherapeut hilft auch, wenn die Nahrungsaufnahme Schwierigkeiten bereitet, unterstützt die Körperwahrnehmung, übernimmt die Sturzprophylaxe und sorgt für den Abbau von Unruhe und Ängsten sowie bei vielen weiteren Problemen.
siehe auch 24-Stunden-Pflege bei Demenz...